Nidderau-Ostheim – Doris Steuer hat gemeinsam mit den Sportfreunden Ostheim eine Typisierungsaktion auf die Beine gestellt. Der Andrang war groß.

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typisierung-bei-doris-im-gartenNidderau. Für Doris Steuer aus Ostheim ist es eine Herzensangelegenheit gewesen: Sie hat gemeinsam mit den Sportfreunden Ostheim eine Typisierungsaktion auf die Beine gestellt. Der Andrang war groß.

Artikel vom 18. Juli 2016 – 17:00

Von Fred Bongartz

Alle 15 Minuten erhält ein Mensch in Deutschland die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs. Viele Patienten sind Kinder und Jugendliche, deren einzige Chance auf Heilung eine Stammzellenspende ist.

Doch jeder siebte Patient findet keinen Spender. Um einen Beitrag im Kampf gegen Blutkrebs zu leisten, hat Doris Steuer aus Ostheim eine Typisierungsaktion bei sich zu Hause organisiert.

Selbolderin sucht Spender für ihren Freund
Dass Blutkrebs eine Krankheit ist, die jeden treffen kann und daher niemandem egal sein sollte, zeigt sich ganz aktuell wieder an der Erkrankung eines jungen Mannes namens Christian, dessen Lebensgefährtin aus Langenselbold die Aktion „Christian will leben!“ gestartet hat.

Christians einzige Überlebenschance ist eine Stammzellenspende. Allerdings konnte für den 30-Jährigen weltweit bisher kein passender Spender gefunden werden, dessen Genmerkmale zu nahezu 100 Prozent mit denen von Christian übereinstimmen. Um einen entsprechenden Spender zu finden, haben sich am 13. Juli Hunderte Menschen in der Selbolder Klosterberghalle registrieren lassen.

Herzensangelegenheit für Doris Steuer
Auch im Kopf von Doris Steuer spukte schon lange die Idee, mit ihrem Verein, dem FC Sportfreunde Ostheim, etwas für andere zu tun. Schließlich entschloss sie sich ebenfalls dazu, eine Typisierungsaktion für Stammzellenspender durchzuführen. Innerhalb eines Vereins ist so etwas machbar, als Privatperson geht das nur, wenn man einen Fall von Leukämie in der näheren Verwandtschaft hat.

Nach drei Monaten intensiver Vorbereitung war es am Sonntag endlich so weit. Die erste und zweite Mannschaft des FCO sowie die Gymnastik-Übungsleiterinnen hatten sich bereit erklärt, bei Doris Steuers Herzensangelegenheit mitzumachen. Zur Unterstützung waren Sohn, Schwiegertochter und zwei Enkelinnen anwesend.

Enkelinnen packen mit an
Schnell sammelten sich die Menschen im Hof in Ostheim. Die Sportler füllten eifrig Fragebögen aus und standen dann in langer Reihe bei Doktor Hartwig Schumann aus Eichen an, um sich mithilfe eines Wattestäbchens eine Speichelprobe entnehmen zu lassen.

Hier konnte man den Slogan der DKMS live erleben: „Stäbchen rein – Spender sein“. Die Enkelinnen von Doris Steuer nahmen die Fragebögen entgegen, verteilten die Umschläge, in die die wertvolle Probe verpackt wurde, versahen diese mit dem entsprechenden Barcode des Fragebogens und hefteten die Unterlagen ab.

Vorbildfunktion für andere Vereine
Raimund Heldmann, einer der Spender, fand die Idee großartig. „Da kann man was für andere tun – auch weltweit“, freute er sich. Er und seine Vereinskameraden hatten sofort zugesagt.

„Ich wünsche mir, dass meine Idee vielleicht andere Vereine wachrüttelt, etwas für andere zu tun“, erklärt Steuer ihren Antrieb. Es müsse ja nicht gleich eine Typisierungsaktion sein. Sie selbst habe noch viele Ideen im Kopf. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn hier bei uns vielleicht für Christian der passende Spender dabei wäre.“